»Pflichtaufgabe – kein Geschenk«

Fahrzeugsegnung: Kahler Feuerwehr bekommt Ersatz für 24 Jahre altes Modell – Bürgermeister appelliert an Bürgersinn Artikel des Main-Echo vom 18.9.2012

Fahrzeugsegnung: Der evangelische Pfarrer Klaus Dotzer (links) und der katholische Pfarrer Uwe Hartmann baten um den Schutz von oben für die Arbeit der Feuerwehr. Mit im Bild: Der am Freitag wiedergewählte Kommandant Florian Ritter, Bürgermeister Jürgen Seitz und die stellvertretende Landrätin Andrea Lindholz. Anschließend erläuterte Ritter den Ehrengästen das Fahrzeug, dessen Bau und Ausstattung von einem Team der Kahler Feuerwehr begleitet wurde und das schon als Vorführmodell in einer Ausstellung in Fulda gezeigt wurde. Foto: Michael Hofmann

Die Freiwillige Feuerwehr Kahl hat ein neues Einsatzfahrzeug: Beim Tag der offenen Tür am Sonntag wurde ein Mercedes Sprinter gesegnet und offiziell übergeben. Er dient zum Transport der Mannschaft und zur Leitung der Einsätze – und ersetzt ein Fahrzeug, das bereits 24 Jahre alt war. Der alte Ford Transit aus dem Jahr 1988, der bislang als Mannschaftstransportfahrzeug eingesetzt wurde, war in die Jahre gekommen und wurde nun durch den Mercedes Sprinter ersetzt. Das neue Fahrzeug, 160 PS stark und bereits mit Digitalfunk ausgestattet, soll aber vorrangig als Einsatzleitfahrzeug genutzt werden. Das ist möglich, weil der Feuerwehrverein mit seinen finanziellen Mitteln ein weiteres Fahrzeug, ebenfalls einen Sprinter, gesponsert hat, der künftig primär als Mannschaftswagen ausrücken wird. Neue Aktive gesucht »Dieses Auto ist kein Geschenk an die Feuerwehr«, betonte Bürgermeister Jürgen Seitz (SPD) in seiner Ansprache. Vielmehr sei die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, und dazu gehöre es auch, die notwendigen Gerätschaften zur Verfügung zu stellen. Der Rathauschef appellierte an die zahlreichen Zuhörer, die zum Tag der offenen Tür der Feuerwehr gekommen waren: »Wir brauchen neue Feuerwehr-Kameradinnen und -kameraden, die bereit sind, Dienst zu tun.« Damit griff er die aktuelle Feuerwehrkampagne des Innenministeriums auf, deren Spruch auch auf der Rückseite des neuen Einsatzfahrzeuges prangt: »Stell Dir vor, Du drückst und alle drücken sich«. In Kahl habe man noch das Glück, dass man sich auf die Feuerwehr verlassen könne: Im Notfall »steht die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten vor Ihrer Tür«, sagte Seitz und dankte der Feuerwehr für ihren Dienst. Die stellvertretende Landrätin Andrea Lindholz (CSU) überbrachte die Grüße des Landkreises und sagte ebenfalls Danke – »dafür, dass die Bevölkerung sicher ist, dass jemand kommt, wenn man auf den Knopf drückt«. Lindholz dankte auch dem Gemeinderat, der das Geld für das Fahrzeug zur Verfügung gestellt habe und den Familien, die die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrleute unterstützten. Risikobereitschaft gewürdigt Geht es nach dem evangelischen Pfarrer Klaus Dotzer, haben die Feuerwehrkameraden gute Aussichten: Er sei überzeugt, dass »im Himmel besondere Plätze für die Feuerwehr reserviert« seien. Im Evangelium heiße es, dass niemand eine größere Liebe habe als der, der sein Leben für andere hingebe, und die Feuerwehr riskiere »Leib und Leben für unsere Sicherheit«. Zusammen mit dem katholischen Pfarrer Uwe Hartmann segnete er das neue Fahrzeug. Hartmann hoffte, dass die Feuerwehr mit diesem Fahrzeug mehr Glückhabe als mit dem letzten – das wegen zahlreicher Mängel außer Dienst gesetzt werden musste. Offiziell übergeben wurde es sodann an den Feuerwehrkommandanten Florian Ritter durch Heiner Schröder von Mercedes-Benz, Marco Hübner von der Firma Kunzmann und Karlheinz Martz von der Firma Schmidt Sonderfahrzeugebau.