Deutliche Zurückweisung der Kritik der FWG Kahl durch KBI Wissel
Nicht mit den Vereinen vergleichbar Gemeindefinanzen: Kreisbrandinspektor Wissel weist Kritik der Kahler FWG an Ausgaben für Freiwillige Feuerwehr zurück KAHL. Kreisbrandinspektor Frank Wissel (Mömbris) hat die Kritik der Kahler FWG an den gemeindlichen Ausgaben für die Freiwillige Feuerwehr Kahl und die grundsätzliche Forderung nach Berufsfeuerwehren zurückgewiesen. In einem Schreiben an unsere Zeitung betont Wissel, dass die Freiwillige Feuerwehr nicht auf eine Stufe mit einem Verein gestellt werden könne und rechnet vor, dass eine Berufswehr für die Kommune weitaus teurer kommen würde als eine Freiwillige Feuerwehr. Wie gestern berichtet, hatte die FWG bei ihrem Dreikönigstreffen kritisiert, dass im Kahler Haushalt die Fördermittel für Vereine um 50 Prozent zurückgefahren und deren Kosten für die Hallennutzung um 50 Prozent erhöht würden, während der Etat für die Feuerwehr »weiterhin immer höher« werde. Mehr als 200 000 Euro seien 2012 vorgesehen für die Freiwillige Feuerwehr. Es sei »unmöglich, dass eine der am besten ausgerüsteten Feuerwehren im Landkreis, die erst vor zehn Jahren ein Feuerwehrgerätehaus für eine Million Euro bekam, jetzt Forderungen in Höhe von 241 000 Euro stellt«, wird Gemeinderat Alfred Wilz in der FWG-Pressemitteilung zitiert. Freiwillige Feuerwehren sind nach Ansicht der Freien Wähler grundsätzlich nicht mehr zeitgemäß und sollten durch Stützpunktfeuerwehren als Berufsfeuerwehr ersetzt werden. Neues Feuerwehrfahrzeug Frank Wissel sieht das anders. Brandschutz und technische Hilfen seien nach dem bayerischen Feuerwehrgesetz Pflichtaufgaben einer Gemeinde und keine freiwillige Tätigkeit, erläutert der Kreisbrandinspektor in seiner Replik auf die FWG. Die Feuerwehr sei eine Abteilung einer Gemeinde und könne nicht mit Vereinen verglichen werden. Die Summe von über 200 000 Euro im Kahler Etat käme dadurch zustande, dass 2012 ein neues Mehrzweckfahrzeug angeschafft werde, das ein fast 25 Jahre altes Fahrzeug ersetze. Die Kosten entstünden somit nicht in jedem Jahr, sondern seien dieser Anschaffung geschuldet. Der grundsätzlichen Forderung der FWG nach Berufsfeuerwehren hält Wissel ein Rechenbeispiel entgegen. Angenommen, man wolle in Kahl an 365 Tagen rund um die Uhr sechs berufliche Feuerwehrkräfte im Dienst haben, summierten sich alleine die Personalkosten auf rund 1,65 Millionen Euro im Jahr. Wissels Rechnung: Bei sechs Personen werde mit dem Faktor fünf kalkuliert (24 Stunden an allen Tagen, Urlaub, Krankheit, Fortbildung), so dass die Gemeinde – wenn immer sechs Mann im Dienst sein sollen – 30 Berufsfeuerwehrkräfte ein- stellen müsste, bei Kosten von rund 55 000 Euro pro Mann. Es wären dann aber »nur« sechs Wehrleute auf der Feuerwache, gibt Wissel zu bedenken und fragt: »Was ist aber bei größeren Bränden oder technischen Hilfeleistungen? Was ist bei Flächenlagen wie Wasserschäden oder Stürmen? Hier reichen sechs Personen niemals aus.« Als aktuelle Beispiele führt der Kreisbrandmeister den schweren Verkehrsunfall am 8. Januar in Alzenau an, wo 33 Feuerwehrleute im Einsatz waren, sowie die Personensuche am Sonntag in Wiesen mit fast 90 Einsatzkräften (siehe Bericht auf dieser Seite). Wissel: »Wo wollen sie denn diese Leute herbekommen, wenn sie Berufsfeuerwehren haben?« Zu den Personalkosten der Berufswehren kämen noch Kostenfaktoren wie Fahrzeuge und deren Unterhaltung, Schutzkleidung und Wartung der Geräte hinzu. Stützpunkt-Berufsfeuerwehren seien »deutlich teurer« als Freiwillige Feuerwehren, so Wissels Fazit. »Das ›Günstigste‹ bei einer Freiwilligen Feuerwehr ist das ehrenamtliche Personal – Berufsfeuerwehrleute sind nun mal teuer.« Der abschließende Appell des Kreisbrandinspektors an die FWG: »Seien sie froh und glücklich darüber, dass es bei der Freiwilligen Feuerwehr Kahl noch ausreichend gut ausgebildete und motivierte Feuerwehrleute gibt.« Durch Verlautbarungen wie die der Freien Wähler gehe diese Motivation jedoch »sicherlich zurück«. Main-Echo vom 17.1.2012