Brennender Viehtransporter auf der A45

Angesichts der Dramatik der Ereignisse ist die Bilanz ein Glücksfall: Kein Mensch und kein Tier kam zu Schaden, als gestern um 5.45 Uhr die Achse eines mit 90 Kälbern beladenen Lastzugs zu brennen begann und in Folge 71 der Tiere auf der Autobahn umherliefen. Der Vorfall auf der A 45, Fahrtrichtung Gießen, beherrschte am Morgen stundenlang die Verkehrsmeldungen der Radiostationen. Ein Transporter des Unternehmens »Prinz Viehhandel« aus Rosendahl bei Münster wurde in Waldkraiburg mit 90 jungen Kälber beladen. »Das ist kein Schlachtvieh, die Kälber sind für die Weiterzucht hier im Münsterland«, erklärt Geschäftsführer Hugo Prinz gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Der Lastwagen seines Unternehmens sei übrigens erst kürzlich ohne Beanstandungen überprüft worden. Warum eine Achse des Anhängers Feuer fing, konnte gestern noch nicht geklärt werden. Klar aber ist, dass Fahrer und Beifahrer des Gespanns »sehr umsichtig handelten« – dieses Lob gab’s von Kreisbrandinspektor Horst Breunig (Kahl), der die Feuerwehrleute aus Alzenau, Dettingen und Kahl dirigierte. Das Feuer rasch gelöscht. Als der Fahrer das Feuer bemerkt hatte, stoppte er den Viehtransporter auf Höhe der Anschlussstelle Alzenau-Nord auf dem Seitenstreifen. Er kuppelte den Hänger ab und sorgte dafür, dass sich 71 Kälber aus dem dreigeschossigen Anhänger auf die Fahrbahn retteten. Die restlichen Kälber überstanden den Vorfall in den Boxen des Lastwagens. Und es gelang den Fernfahrern, die nachfolgenden Autofahrer zu warnen. »Glücklicherweise blieben Folgeunfälle aus«, berichtet Kriminalhauptkommissar Michael Dencinger. »Das Löschen des Feuers war dann das geringste Problem«, bilanziert Horst Breunig den Einsatz. Wichtig war vor allem, zu verhindern, dass die Kälber auf die Gegenfahrbahn flüchteten. Doch die Feuerwehrleute hatten rasch den Dreh raus. »Mit Leitern und viel manpower«, wie Breunig sagt, gelang es, ein provisorisches Gatter zu errichten und die Kälber ruhig zu halten. Nach etwa 90 Minuten konnten die Tiere verladen werden. Der Viehhandel Grillwitzer (Großkrotzenburg) hatte dem Branchen-Kollegen aus der Patsche geholfen. Die Kälber wurden von Grillwitzer abgefahren und versorgt, bis ein Ersatzfahrzeug aus Rosendahl den Weitertransport übernahm. Zu den letzten Arbeiten zählte der Abtransport des Hängers und die Reinigung der Fahrbahn, auf der das Löschwasser gefroren war. Die Folgen für die Autofahrer hielten sich, angesichts des Ausmaßes der Aktion, in Grenzen. Der Rückstau betrug »nur« drei Kilometer, weil die Polizei am vor gut zwei Jahren eröffneten Anschluss Alzenau-Mitte umleiten konnte.                 Main-Echo vom  03.02.10